Die Chronic von Putbus
Die Gründung von Putbus jährte sich im Jahr 2010 zum 200. Mal, die Verleihung des Stadtrechts wurde zum 50. Mal gefeiert.
Die zwei Ereignisse nahm sich der Verein zum Anlass, die Putbus-Chronik des Lehrers Victor Loebe von 1910 fortzuschreiben.
Für die Zeit zwischen 1910 und 2010 haben die Vereinsmitglieder zusammen mit der Stadt Putbus eine Geschichte verfasst, in der die wechselvolle Entwicklung von Putbus im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert darstellt wird.
Zum Stadtjubiläum am 1. August 2010 wurde die Sammlung von historischen Fotos, Fakten und vielen Geschichten veröffentlicht.
Ein Jahrhundert Stadtgeschichte Putbus
Putbusser Förderverein arbeitet an Stadtchronik
Von Uwe Driest
Es verspricht mehr als nur eine erfüllte Festwoche zu werden im August kommenden Jahres, wenn Putbus sein Jubiläum feiert. Denn anlässlich der 200-Jahr-Feier arbeiten Mitglieder des örtlichen Fördervereins an nichts Geringerem, als der Fortschreibung der von dem Lehrer Victor Loebe für die ersten hundert Jahre erstellten Stadtchronik. Dies ist das bedeutendstes Resultat der Jahreshauptversammlung, zu der sich der Förderverein „Residenzstadt und Schlosspark Putbus“ in der Vorwoche zum fünften Mal im Badehaus Goor traf.
Neben dem Bericht der Vorsitzenden Michaela zu Putbus, welche Aktivitäten der Mitglieder würdigte, wie die Aufstellung einer steinernen Sitzgruppe aus Bank und Tisch inklusive Informationstafel an der „Caspar-David-Friedrich-Sicht“, wo der Maler Skizzen für das berühmte Gemälde „Landschaft mit Regenbogen“ zeichnete, die Erweiterung der Ausstellung „Das verschwundene Schloss“ in der Alten Schmiede am Marstall um ein neues, durch die „Bildungs- und Beschäftigungsgesellschaft Rügen“ im Maßstab 1:100 erstelltes Schloss-Modell, das Engagement von „Rosendoktor“ Gerhard Prill oder das Konzert zum Fürstengeburtstag, will man nun den Zaun am Malte-Denkmal sanieren und den sogenannten „Revolutionsbrunnen“ auf dem Marktplatz wiedererrichten.
Zudem ließ sich die Versammlung von Stadtplaner Frank-Bertolt Raith über den Stand des „Masterplans“ für den Schlosspark unterrichten und betonte die Notwendigkeit von Veränderungen einerseits und den Erhalt des freien Zugangs für die einheimische Bevölkerung andererseits. Den Grundstein für das mit europäischen Leader-Mitteln geförderte Projekt hatten Mitglieder des Fördervereins vor vier Jahren gelegt.
Für das anspruchsvolle Unterfangen der Stadtchronik stellte Ingrid Rusnak ihr überaus umfangreiches Archiv zur Verfügung. In mehr als zwei Dutzend prallgefüllten Ordnern sammelte die 1944 in Altefähr geborene pensionierte Lehrerin, die 40 Jahre in Putbus wohnte und heute in Stralsund lebt, Berichte und Illustrationen rund um Fürsten- und Kaiserhäuser vor allem des Hauses zu Putbus.
Ingrid Rusnak, die schon einmal Schlagzeilen füllte, „weil ich meine sieben durch den Krieg in alle Winde zerstreuten Geschwister erst 1997 wieder sah“, trat schon 1953, im Alter von neun Jahren, der „Arbeitsgemeinschaft für junge Historiker“ bei und begann jeden Zeitungsartikel zu sammeln, dessen sie habhaft werden konnte. Zehn Jahre später, nach Abschuss der zehnten Klasse und dreijähriger Ausbildung an der damaligen Lehrerfortbildungsstätte, dem heutigen IT-College, stand sie als Junglehrerin vor Selliner Schülern, die nur drei Jahre jünger waren; ein Modell, „das wegen fehlender Lehrer und starker Kinderzahlen aus der Not geboren war“.
Wer Beiträge zur Stadtchronik leisten möchte, möge gern Kontakt aufnehmen.