Stadthausschilder
Von Karen Petzold
Noch heute trägt der Residenz- und Badeort Putbus Attribute wie „Weiße Stadt“, „Rosenstadt“ oder „Kulturhauptstadt“. Für einen Rundgang durch den historischen Ortskern entwickelte der Verein die Idee der Stadthausschilder.
An über 100 klassizistischen Bürgerhäusern auf Circus und Markt, in der Alleestraße, der August-Bebel-Straße und der Berger Straße sowie den historischen Gebäuden der Gartenstraße, der Marien-, der Bahnhofstraße und der Lauterbacher Straße wurden bis 2008 einheitliche Tafeln angebracht.
Darauf sind Angaben über das Baujahr, die erste Nutzung des jeweiligen Hauses und andere lesenswerte Informationen aus dessen Historie enthalten.
Übergabe des ersten Häuserschildes am Rathaus (Markt 8) durch Frau Michaela zu Putbus an den Vertreter der Stadt, Herrn Arno Krüger, am 31.03.2007.
Standorte der Stadthäuser in Putbus auf Rügen
Alleestraße in Putbus auf Rügen
Alte Landstraße nach Stralsund, um 1735 mit Linden bepflanzt. Entlang der historischen Fahrstraße erfolgte die erste Bebauung des von Fürst Wilhelm Malte I. (1783-1854) gegründeten Ortes Putbus nach 1808 mit der Völschow‘ schen Brauerei, dem Haus des Maurermeisters Rentz und dem Gasthof zum Adler, ehemals Alleestraße 3.
Haus des fürstl. Sekretärs Pense
zwischen 1815 und 1819 erbaut von Sekretär Pense.
Das zweigeschossige massive Traufenhaus nutzten Putbusser Kaufmänner wie Ernst Gaede, der hier ein größeres Kohlen-, Eisen- und Bijouteriewarengeschäft betrieb. Um 1930 wurde es von Bernhard Roloff erworben, der es 1938 an seinen Sohn Friedrich Wilhelm Roloff vererbte. Nach der Rückübertragung 1989 wurde das Gebäude vollständig saniert und modernisiert.
Hotel du Nord
vor 1829 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
Das Wohnhaus entstand im fürstlichen Auftrag für die Fräulein von Podewils. 1834 ließ man das Gebäude mit einem Flügel zum Circus versehen. Nach dem Aufbau eines zweiten Stockwerks ist es als Hotel du Nord genutzt worden. Hier übernachtete Otto von Bismarck während seines Aufenthaltes in Putbus vom 6. Oktober 1866 bis zu seinem Umzug in das fürstliche Gartenhaus. 1889 erwarb es das Königliche Pädagogium.
Handwerkerhaus
vor 1819 erbaut von Schneidermeister Dietrich.
Das eingeschossige klassizistische Mittelflurhaus wurde mit einer Tür versehen, die von zwei Putzpilastern gerahmt wird. Die Rückseite erhöhte man später um ein Geschoss. Die hier von Carl Behm, später Max Egner betriebene Kolonialwarenhandlung war eine der Verkaufsniederlassungen der bekannten Dresdener Schokoladefabrik Otto Rüger.
Haus des fürstlichen „Tafeldeckers“ Fahrenholz
zwischen 1815 und 1819 erbaut von dem Bediensteten Fahrenholz.
Das Gebäude wurde als zweigeschossiges massives Traufenhaus errichtet. Goldschmied Behm ergänzte einen größeren Anbau. 1905 richtete Goldschmiedemeister Carl Stabenow hier eine Filiale seiner Stralsunder Gold- und Silberwarenhandlung ein. Im Hintergebäude befand sich das Atelier des fürstlichen Hoffotografen Joseph van Aaken.
Haus des 2. Oberlehrers des königl. Pädagogiums Putbus
um 1819 erbaut von Baron von Boye in der Rosenstadt Putbus.
Das eingeschossige klassizistische Traufenhaus ließ Baron von Boye als Wohnhaus errichten. Haus und Grundstück wurden 1845 als Amtswohnung für den 2. Oberlehrer vom Königlichen Pädagogium Putbus angekauft. Später diente es als Internat.
Haus des fürstlichen Hofrats Engelbrecht
zwischen 1815 und 1819 erbaut von Kaufmann Hasper aus Stralsund.
Der erste Beamte der fürstlichen Kanzlei Engelbrecht wohnte hier bis 1838. Testamentarisch bestimmte er das Haus zur Unterbringung von acht Konventualinnen. Da dies jedoch unzweckmäßig erschien, wurde das Gebäude verkauft und in der Louisenstraße ein eigenes Engelbrecht’sches Stiftshaus erbaut.
Kaufmannsgeschäft
zwischen 1815 und 1819 erbaut von Kaufmann Block.
Das eingeschossig errichtete Traufenhaus wurde als Kaufmannsgeschäft und Wohnhaus erbaut.
Kaufmann Heinrich Albrecht ließ es mit einem zweiten Stockwerk versehen und führte hier ein großes Ausschnittwarengeschäft. Das Kaufhaus Albrecht war Mitglied der norddeutschen Einkaufsvereinigung von 87 Firmen.
Handwerkerhaus
um 1830 erbaut von Goldschmied Behm.
Das klassizistische Gebäude mit Frontispiz und Ladeneinbauten entstand als Anbau der Alleestraße 7. In den 1930er Jahren wurde hier das Hut- und Putzmachergeschäft Jahn und und der Schuhladen Peters betrieben.
Hotel Fürstenhof
1817 erbaut von Karl Friedrich Graf von Hahn-Neuhaus.
Graf Hahn, ein Göttinger Studienfreund des Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus, ließ das Gebäude als „Gräflich Hahn’sches Hotel“ für Badegäste des Ortes Putbus errichten. Später übernahm der Fürst das Logierhaus und ließ es 1825 nach einem vereinfachten Entwurf des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer vergrößern. Das Hotel an der Lindenallee beherbergte zahlreiche Rügenreisende wie den Schriftsteller Theodor Fontane.
Handwerkerhaus
um 1819 erbaut von Maurermeister Päplow.
Der Maurermeister Päplow errichtete das einstöckige massive Traufenhaus. Der risalitartig vorgezogene einachsige Frontispiz mit Treppengiebel und Rosetten sowie die erhöhte Mauerkrone sind wahrscheinlich später als Zierelemente hinzugefügt worden.
„Diabetikerheim“
1914 erbaut vom Kreiskommunalverband Rügen.
Das Haus wurde auf Beschluss des Rügener Kreistages als Kreissiechenheim bzw. Altenheim errichtet. Nachdem das Gebäude 1914 in Betrieb genommen war, diente es zwischenzeitlich als Lazarett und Kreispolizeiamt. 1958 gründete Dr. Katsch hier die erste Diabetiker-Sonderschule der Welt. Seit 2001 wird das Gebäude als Wohnhaus für mehrfachbehinderte Hörgeschädigte genutzt.
Haus des Badearztes
nach 1819 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
Das zweistöckige Gebäude ließ Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus als Wohnhaus für den fürstlichen Haus- und Badearzt Dr. G. Benedix und den Oberförster Genßen errichten. Bei Benedix, der ab 1836 die Funktion des Anstaltsarztes des Königlichen Pädagogiums ausübte, logierte der Wissenschaftler Alexander von Humboldt während seiner Aufhalte in Putbus.
„Bussertsches Badehaus“
1814 erbaut von Maurermeister Päplow.
Das erste Seewasser-Warmbad mit zwei aus Italien bezogenen Marmor- und zwei Fayencewannen entstand im Zusammenhang mit der Gründung des Badeortes Putbus auf dem Hof des Grundstücks und wurde bis zur Fertigstellung des Friedrich-Wilhelmsbades in der Goor bei Lauterbach 1818 betrieben. 1819-1836 waren hier die Volksschule und die Post des Ortes, später die Buchbinderei Bussert untergebracht.
Handwerkerhaus
um 1815 erbaut von Tischlermeister Katter.
Auf eigenen Wunsch durfte der Tischlermeister Katter ein zweigeschossiges Traufenhaus errichten, womit Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus eine ältere Anordnung über die architektonische Ausrichtung der Gebäude mit der Giebelseite zur Allee änderte.
„Palais Lottum“
um 1815 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
Die Baronin von Lauterbach erwarb das einstöckige Gebäude für fürstliche Bedienstete und ließ es herrschaftlich ausbauen. Hier haben der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm 1820 und 1825 sowie Prinz und Prinzess „Friedrich“ bei ihren Badeaufenthalten in Putbus gewohnt. Später wurde es als fürstliches Majorats-Witwenhaus genutzt und zwischen 1839 und 1843 von der Gräfin Lottum nach Plänen des Berliner Architekten Steinmeyer umgebaut.
Fürstliche Buchdruckerei
vor 1815 erbaut von Bäckermeister Bahlke.
Kaufmann Thürmann betrieb in dem Gebäude einen Handel mit Stoffen und Tüchern. Unter Druckereibesitzer Knaak wurde die zuvor an der Straße nach Darsband gelegene Druckerei an die Alleestraße verlegt. Hier erschien am 1. Januar 1862 die erste Ausgabe des „Rügenschen Kreis- und Anzeigeblattes“. Nachfolger August Dose erweiterte das Hintergebäude durch Maschinen- und Setzersäle.
Handwerkerhaus
um 1820 erbaut von Sattler Schultz in der Alleestraße.
Das klassizistische Giebelhaus wurde 1822 mit den Gebäuden Alleestraße 16 und 18 durch eine Blendfassade zum Front- bzw. Traufenhaus verbunden. Der Besitzer der Fürstlichen Buchdruckerei Knaak erwarb das Gebäude später zur Erweiterung seines Druckereigeschäfts.
Handwerkerhaus
1809 erbaut von Maurermeister Rentz in Putbus.
Erstes Wohnhaus des Ortes Putbus: Maurermeister Rentz, der als erster „Anbauer“ von Putbus gilt, errichtete sein Wohnhaus nach den fürstlichen Bestimmungen als Giebelhaus. Vom Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus wurde die Bautätigkeit durch Erbpacht des Grundstücks, die Schenkung von Bauholz sowie durch eine Geldprämie und ein Darlehen von 1000 Talern unterstützt.
Felsenkeller
1843 erbaut von der Brauerei Putbus auf Rügen.
In dem in den Steinhang hineingehauenen „Felsenkeller“ wurden im Sommer Bier und Eis aufbewahrt und an die Gäste des hauseigenen Ausschanks der Putbusser Brauerei verkauft.
„Völschow’sche Brauerei“
1808-1810 erbaut von Maurermeister Rentz.
Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783-1854) ließ die alte Brauerei des Gutshofes Putbus aus der Nähe des Schlosses an die Fahrstraße nach Stralsund verlegen. Der Bau des von Brauer Völschow betriebenen Brau- und Brennhauses war Ausgangspunkt der späteren Ortsausdehnung in östlicher Richtung. Unter Brauereibesitzer Modrow wurde hier eine Dampfbrauerei eingerichtet, die bis 1935 produzierte.
Fürstlicher Kursaal
1908-09 erbaut in der Rosenstadt Putbus.
Der 1889 in Ersatz des Pavillons im Schlosspark aus Holz errichtete Kursaal wurde 1907 durch einen Brand vollständig zerstört. Ein Jahr später ließ die fürstliche Herrschaft einen massiven Neubau des historischen Ausflugs- und Kurlokals an selber Stelle errichten.
Hotel Adler
Hotel Adler, ehemals Gasthof zum Adler.
Zwischen 1809-1810 wurde auf Veranlassung des Fürsten Malte zu Putbus an der Fahrstraße nach Stralsund eine neue Krugwirtschaft errichtet. Später baute man das eingeschossige Gebäude mit einem nach der Straße ausgebildeten Obergeschoss und zwei frontispizartig vorgezogenen Achsen zum Gasthof, später „Hotel zum Adler“ aus.
Markt in Putbus auf Rügen
Bis etwa 1825 eine natürliche platzartige Erweiterung des sog. Ellernbruches, der sich bis zum Putbusser Schloss hinzog. Danach wurde der Bereich des jetzigen Marktes, zunächst nach der Fürstin zu Putbus auch Louisenplatz genannt, planiert und ein Rasenplatz mit italienischen Pappeln angelegt. Ein zunächst in der Anlage errichteter eiserner Kandelaber wurde später durch ein Kriegerdenkmal für die 1864, 1866 und 1870/71 gefallenen Söhne des Ortes ersetzt. 1819 erhielt das Seebad die Erlaubnis, einen Jahrmarkt abzuhalten sowie 1823 die städtische Gerechtigkeit für Handel und Gewerbe. Seit 1829 fanden in Putbus auch Wochenmärkte statt.
Honoratiorenwohnhaus
um 1825 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus auf der Insel Rügen.
„Theatergraf“ Karl Friedrich von Hahn errichtete am Markt eine Schauspielstätte für Badegäste. An der Stelle des früheren Hahn’schen Theaterhauses ließ Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783-1854) ein Wohnhaus für die Majorin Wahrenberg erbauen. Später war es das Wohn- und Kaufhaus Heinrich Wetzel.
Handwerkerhaus und Kaufmannsgeschäft
vor 1819 erbaut von Schustermeister Müller in Rügens bekannter Residenzstadt.
Nach dem Konkurs des Schuhmachers erwarb Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus das Gebäude. Dieser veräußerte es an den Kaufmann Ruhland.
Nachfolgende Inhaber des Kaufmannsgeschäfts waren die Kaufleute Nathan (Krause), Ruge, später Marie Müller.
Honoratiorenwohnhaus und Kaufmannsgeschäft
vor 1830 erbaut von Brauer Schwartz und später zum Gemeindeamt geworden.
Brauer Schwartz vermietete das Gebäude an die Frau Baronin von Platen und erhielt später die fürstliche Konzession für einen Haken- und Viktualienhandel. 1862-1898 befanden sich hier die Postexpedition und das Postamt. Anfang der 1930er Jahre bezog das Gemeindeamt Putbus seinen Sitz im Vorderhaus. Dieses wird seit der Verleihung des Stadtrechts 1960 als Rathaus genutzt.
Speisewirtschaft für Bedienstete in Putbus
vor 1819 erbaut vom fürstlichen Reitknecht Karl Dumm in Putbus auf Rügen.
In den Sommermonaten wurde hier eine Speisewirtschaft für Bedienstete mit fürstlicher Konzession zu Musik- und Spielgesellschaft geführt.
Später betrieb man auf dem Grundstück des klassiztischen Traufenhauses eine Landwirtschaft.
Honoratiorenwohnhaus
vor 1830 erbaut durch Majorin von Blessing in der Stadt Putbus.
Bis 1895 wohnte Prof. Franz Biese, erster Oberlehrer des Königlichen Pädagogiums Putbus, in dem klassizistischen Gebäude mit Lünettenfenster. Später wurden hier das Restaurant Gierz sowie eine Eisenwarenhandlung betrieben. Seit 1904 befand sich im Anbau des Hauses die Agentur der Neuvorpommerschen Spar- und Kreditbank AG.
Honoratiorenwohnhaus
vor 1819 erbaut von Sekretär Pense für Anna Caroline Elisabeth Arndt.
Anna Caroline Elisabeth Arndt war die Frau von Friedrich Carl Arndt (1772-1815), Advokat und Bürgermeister in Bergen, ein Bruder des Dichters Ernst Moritz Arndt. In späterer Ehe war Anna Arndt mit dem Putbusser fürstlichen Hofrat Engelbrecht verheiratet. Das Gebäude mit dem Frontispiz wurde als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.
Wohnhaus und Kaufmannsgeschäft
um 1825 erbaut von Frau Aßmann in Putbus auf Rügen.
An der Stelle des früheren Wohnhauses des Sekretärs Pense entstand das eingeschossige Traufenhaus mit Frontispiz und neuerem Ladeneinbau der Fleischerei Marquardt, später Pantermöller sowie des Uhrmachermeisters Radvan.
Fürstliche Apotheke (Hof-Apotheke)
um 1820 erbaut von Apotheker Amtsberg.
Die urkundliche Erwähnung vom 05. Juni 1820 belegt den Verkauf des Grundstücks durch Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus an den Apotheker Camerius Amtsberg sowie die Erlaubnis zur Errichtung eines Hauses mit Nutzung als Apotheke, fürstlicherseits protegiert „die Grundherrschaft hat Vergütung geleistet“. Die Apotheke des Badeortes ist bereits 1818 gegründet worden.
Honoratiorenwohnhaus in Putbus
1839-1840 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
An der Stelle des Kammerdienerhauses Trampe (1819 auch „Konditor Trampe“) ließ Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus von Baumeister Theodor Bamberg ein zweistöckiges Gebäude im Stil des Klassizismus errichten. Später wurde das Haus von einem Herrn von Barnekow, dann Oberstleutnant a.D. von Lindequist bewohnt.
Fürstliches Schauspielhaus
1819-1821 von Fürst Wilhelm Malte I.
Das klassizistische Gebäude mit dem Säulenportikus und dem Dreieckgiebel trägt an der Hauptfront einen Relieffries, der Apoll und die neun Musen zeigt. 1826 und 1835-36 wurde das Theater von dem Berliner Architekten Steinmeyer (1780-1851) umgebaut. 1886 verlebte der Schriftsteller Gerhart Hauptmann einen Erholungsurlaub in Putbus. Seine Erlebnissen am Putbusser Theater schildert er in dem Roman „Im Wirbel der Berufung“.
Circus in Putbus auf Rügen
Der Circus Putbus gilt als der letzte einheitlich ausgeführte Rondellplatz in Deutschland, den Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus im Zusammenhang mit der Gründung des Pädagogiums nach dem Vorbild des „Circus“ im englischen Badeort Bath, röm. „Aquae Sulis“, und französischer Anlagen ab 1828 anlegen und im Wesentlichen bis 1845 mit klassizistischen Häusern umbauen ließ. Das Eckgebäude Circus 1 wurde erst später errichtet. Bis 1843 durchzogen in der Mitte des Circus zwanglos Spazierwege einen von italienischen Pappeln umgrenzten Rasenplatz. Danach wurde eine strengere Anlage mit 8 sternenförmig verlaufenden Wegen zwischen keilförmigen Rasenkarrees durch den Fürstlichen Obergärtner Halliger geschaffen. 1845 ein 21 m hoher Obelisk in Erinnerung an die Ortsgründung errichtet. 1872 sind die infolge einer Sturmflut entwurzelten Pappeln durch Kugeleichen ersetzt worden. Nach dem 2. WK wurde der Circus in Thälmannplatz umbenannt. Heute trägt er wieder seinen alten Namen.
Handwerker- und Bürgerwohnhaus in Putbus
um 1855 erbaut von Goldschmied Wienkoop.
1906 kaufte Richard Decker das klassizistische Gebäude und verlegte die fürstliche Buchdruckerei aus der Alleestraße an den Circus. In Putbus wurde das „Rügensche Kreis- und Anzeigeblatt“, ab 1924 die „Rügensche Zeitung“, gedruckt. Den Anbau schmückt die Figur Johannes Gutenbergs nach einer Vorlage des dänischen Bildhauers Thorwaldsen (1770-1844).
Nebenalumnat des Königlichen Pädagogiums Putbus
1843 erbaut von Fürstin Luise zu Putbus.
Das Haus wurde nach Entwürfen des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer (1780-1851) erbaut und von einem Herrn von Lauterbach bewohnt. Später haben mehrfach königliche Herrschaften bei ihren Aufenthalten in Putbus darin logiert. 1869 kaufte es das Pädagogium und richtete hier ein Nebenalumnat ein.
Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik in Putbus
1836 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
Die ab 1836 errichtete Rübenzuckerfabrik ist Zeugnis der frühindustriellen Bestrebungen des Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783-1854) und seiner Bemühungen um die Förderung des einheimischen Gewerbes. Bis auf das Verwaltungsgebäude am Circus wurde die Fabrik 1846 abgebrochen. Namhafter Bewohner des Hauses war der Historiker Dr. Carl Gustav von Platen.
Kronprinzenpalais
1859 erbaut von Maurermeister Kummer in der Residenzstadt Putbus.
Die Rügener Ritterschaft hatte die Absicht, das Grundstück dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren deutschen Kaiser Friedrich III., sowie dessen Frau Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha für ihre Besuche in Putbus zu schenken. Das Eckgebäude mit den Zinnen im Tudorstil wurde vorrangig als Wohnhaus genutzt. Namhafter Bewohner war der Literaturhistoriker Prof. Alfred Biese (1855-1930).
Hotel Bellevue
1835-1836 erbaut von Gastwirt „Restaurateur“ Becker in Putbus.
Zunächst als zweigeschossiges Traufenhaus errichtet, wurde das ehemalige „Hotel Bellevue“ (auch „Hotel d’Arcona“) 1859 um ein drittes Geschoss erhöht. Das Hotel I. Ranges diente bis in die 20er Jahre des 20. Jh. der Unterbringung von Gästen. 1928 bezog die Druckerei der „Rügenschen Zeitung“ unter Leitung von Paul Cummerow das Gebäude.
Königliches Pädagogium
1833-1836 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. in der Rosenstadt.
Fürst Malte I. zu Putbus stiftete das Pädagogium als höhere Schule mit Alumnat (Internat) für Söhne adeligen und bürgerlichen Standes und dem Ziel der Heranbildung für wissenschaftliche und praktische Berufe. Die Ausführung des Baus nach Plänen Johann Gottfried Steinmeyers erfolgte durch den fürstlichen Baumeister Theodor Bamberg. 1835 übernahm der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Patronat für die Lehranstalt. Gäste des Pädagogiums waren u.a. König Friedrich Wilhelm IV., Christian VIII. von Dänemark und Alexander von Humboldt. 1906-1908 wurde der heutige Südflügel (Gymnasialgebäude) errichtet.
Nebenalumnat des Königlichen Pädagogiums Putbus
um 1835 erbaut von Schiffer Wilcken.
Das Gebäude wurde nach einem Entwurf des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer mit Mäanderfries und Terrakottarosetten zwischen den Rundbogenblenden der Fenster errichtet. Bis zur Fertigstellung des Direktorhauses bewohnte der erste Schulleiter des Pädagogiums, Prof. Ferdinand Hasenbalg (1793-1852), die obere Etage. 1864 kaufte es Pädagogium und nutzte es zur Unterbringung, als Lehrerwohnung und Krankenhaus.
Bahnhofstraße in Putbus auf Rügen
1889 wurde die Staatseisenbahnstrecke Bergen-Putbus mit Anbindung an das Eisenbahnnetz Stralsund-Berlin und Stettin eröffnet. Bahnhof- und Marienstraße sind als Verbindungswege und als Villenviertel erschlossen worden.
Villa Dr. Bohn
vor 1910 erbaut von Dr. Ulrich Bohn in der Residenzstadt Putbus auf Rügen.
Die Wohnvilla im ländlichen Stil mit umfangreicher Holzornamentik und Veranden errichtete Dr. Ulrich Bohn, praktischer Arzt und 1895-1921 Anstaltsarzt des Pädagogiums Putbus.Das Haus Bahnhofstraße 8 wird im Volksmund auch als „Groschenvilla“ bezeichnet. (Hintergrund: Die Villa wurde später für ein kleines Vermögen vom Putbusser Fleischermeister Pantermöller erworben).
Hotel Berliner Hof
von Franz Daberkow betrieben
Seit 1889 bestand die Eisenbahnlinie zwischen Putbus und Bergen mit Anschluss in die Hauptstadt Berlin. Das in Bahnhofsnähe errichtete Hotel mit Kegelbahn wurde von Kaufmann und Gastwirt Franz Daberkow betrieben. Im Jahre 1996 wurde das Hotel aufwendig restauriert und der rechte Flügel angebaut.
Staatsbahnhof Putbus
um 1889 erbaut von der Eisenbahnverwaltung des Königlich Preußischen Staates.
1889 wurde die Staatseisenbahnstrecke Bergen-Putbus mit Anbindung an das Eisenbahnnetz Stralsund-Berlin und Stettin eröffnet. 1895 erhielten Reisende mit der Rügenschen Kleinbahn Anschluss in das Ostseebad Binz, 1896 nach Sellin, Altefähr, Altenkirchen und 1899 nach Göhren.
Villa Micheels
vor 1910 erbaut von Malermeister Richard Micheels in der Residenzstadt Putbus.
Auf dem Grundstück betrieb der Putbusser Malermeister Micheels seine Werkstatt. 1937 erfolgte ein Anbau für eine Tankstelle und Kfz-Werkstatt durch Emil Best. Seine Tochter Elsa Laars führte die Tankstelle bis 1994 weiter.
August-Bebel-Straße in Putbus
Alte Fahrstraße nach Darsband, zwischen 1825 und 1840 mit zumeist einstöckigen klassizistischen Traufenhäusern bebaut. Hier wie in der Berger Straße erfolgte die Ansiedlung von Handwerkern und Gewerbetreibenden auf Initiative des Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus. Die Darsbander Straße wurde später nach der Fürstin Louise zu Putbus (1783-1860) in Louisenstraße umbenannt und heisst heute August-Bebel-Straße.
Handwerkerhaus
1830 erbaut von Bäcker Ulrich in Putbus.
In der Darsbander und späteren Louisenstraße siedelten sich ab 1830 auf Veranlassung des Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783-1854) Handwerk und Gewerbe an. Später befanden sich im Gebäude bzw. auf dem Grundstück der heutigen August-Bebel-Straße 1 eine Dachdeckerei und ein Frisiersalon.
Kaufmannsgeschäft
1831/32 erbaut von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
1833 verkaufte der Fürst zu Putbus das Gebäude an den Kunst- und Naturalienhändler van Kessinger. Das Kaufmannsgeschäft wurde bis 1919 von Johann Karl Pahnke weitergeführt.
Handwerkerhaus
1833 erbaut von Böttcher Schwartz in der Residenzstadt.
Das Grundstück der Böttcher Schwartz, Sieg und Schuhmacher Ihlefeldt wurde geteilt. Das Traufennebenhaus erhielt erst später einen zur Straße gekehrten Giebel.
Handwerkerhaus
um 1819 erbaut von Glasermeister Schmidt.
Das Grundstück Louisenstraße No. 42 bestehend aus Vorderhaus, einem zweistöckigen Hinterhaus, Hof und Garten erwarb Tischlermeister Theophil Bartschock am 26. April 1876 vom Photographen Christoph Katter. Danach folgten Tischlermeister Paul Paries und Ehefrau, die Schneiderin Johanna Dorothea Friederike Paries, geb. Bartschock.
Dampfschlächterei Seebach
nach 1833 erbaut von Zimmermann Steinhauer.
Das einstöckige Handwerkerhaus wurde als Dampfschlächterei Seebach mit einem zweiten Stockwerk und Balkon versehen. Die traditionsreiche Fleischerei wurde um 1911 von Fleischermeister Knuth, später Fleischermeister Fiedrich aus Stralsund übernommen.
Handwerkerhaus
mit rückwärtigem Stallgebäude und Eiskeller in der Rosenstadt Putbus.
Das Haus wurde etwa 1830-40 um einen älteren Bau herum als eingeschossiges massives Traufenhaus mit Frontispiz erweitert. Bis in die 1930er Jahre betrieben die Schlachtermeister August und Werner Niemann hier eine Schlachterei. Um 2000 erfolgte die Sanierung nach bauhistorischem Befund.
Handwerkerhaus
1833 erbaut von Schuhmacher Ihlefeldt.
Um 1910 wurde in dem Handwerkerhaus die Schlächterei Gorkow betrieben.
Handwerkerhaus
um 1836 erbaut von Schneider Strauss in Putbus.
In dem klassizistischen Handwerkerhaus mit Putzspiegeln und Lünettenfenster über dem Eingang wurden die Schneiderwerkstätten Brauer, dann Stibbe betrieben. Ab etwa 1930 bewohnte es Schmiedemeister Brunkhorst.
2002 wurde es durch die Familie Gurski komplett saniert.
Berger Straße
Verbindungsstraße zwischen der Louisenstraße und der Fahrstraße nach Bergen. Seit etwa 1835 weiter mit Handwerkerhäusern bebaut. Bereits vor 1819 vorhandene Gebäude gehörten zum Dorf Darsband.
Handwerkerhaus
vor 1819 erbaut von Tischlermeister Reichmuth.
Das Handwerkerhaus gehörte zur Bebauung des Dorfes Darsband. Nach 1900 werden der Tapezier Dröse, der Lokomotivführer Freybier und der Händler Raewel als Eigentümer des klassizistischen Traufenhauses genannt. Spätere Besitzerin des Hauses war Maria van Aaken.
Handwerkerhaus
erbaut von Zimmermann Pressel in Putbus.
1836 bis mindestens 1840 bewohnte Stellmacher Schmidt das klassizistische Handwerkerhaus der in der Verbindungsstraße nach Bergen angesiedelten Baugewerke.
Handwerkerhaus
Der Handelsgärtner Emil Rothbart wird im Jahr 1909 als Miteigentümer des Gebäudes benannt.
Armenhaus
um 1850 erbaut in Putbus auf Rügen.
Das von der fürstlichen Herrschaft hergegebene und vom Armen-Verband der Gemeinde Putbus betriebene Gebäude dokumentierte das soziale Bewusstsein der Zeit. Später wurde es als Wohnunterkunft für ältere Bürger (Gemeindealtenheim) geführt. Ab 1947 sind hier Mietwohnungen eingerichtet worden.
Lauterbacher Straße
Im Zuge des Chausseebaus Bergen-Lauterbach im Jahre 1868 vergab Fürst Wilhelm zu Putbus (1833-1907), Enkel des Stadtgründers Wilhelm Malte I., die zwei auf der östlichen Straßenseite gelegenen Baugrundstücke am Schlosspark.
„Villa Wesch“
um 1868 erbaut von Böttchermeister Schwartz.
1923 erwarb Wilhelm Wesch, Gutspächter in Nistelitz, dann Granitz-Hof und Gutsbesitzer in Wollin, die Villa an der Chaussee nach Lauterbach. Zum Gebäude gehörte ein umfangreiches Gartengrundstück mit Gartenhaus für die Putbus’ schen Komtessen.
„Villa Weström“
um 1875 erbaut von Zimmermeister Brunnow.
Im Zuge des Chausseebaus Bergen-Lauterbach vergab Fürst Wilhelm zu Putbus (1833-1907) das Baugrundstück am Schlosspark. Das Haus wurde später als Büro der fürstlichen Güterverwaltung genutzt. Nach deren Verlegung in das Putbusser Schloss übernahm 1920 Oberstleutnant Erich Weström die Villa. Er gründete mit Major Strehl eine Seidenraupenzucht in Putbus. Die Kokons wurden zur Weiterverarbeitung nach Celle geschickt.
Villa Berlitz
1913-14 erbaut von Ernst Berlitz in Putbus.
Mit Kaufvertrag vom 21. Februar 1919 erwarb Kapitän zur See William Michaelis, Direktor im Reichsmarineamt Berlin-Zehlendorf, die Villa vom fürstlichen Sekretär Berlitz. Der spätere Admiral Michaelis (1871-1948) übersiedelte vor dem Hintergrund der politischen Unruhen in der Reichshauptstadt mit seiner Familie nach Rügen.
Marienstraße
Marien- und Bahnhofstraße sind nach dem Eisenbahnanschluss des Ortes Putbus im Jahre 1889 als Verbindungswege zum Staats- bzw. ab 1895 auch Kleinbahnhof erschlossen und mit Villen und Wohnhäusern bebaut worden. Die Namensgebung erfolgte nach der Fürstin Marie (1858-1930), der ältesten Tochter des Fürsten Wilhelm zu Putbus. Das Grundstück Marienstraße 1 ist erst in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit einem Gebäude besetzt worden.
Villa Viktoria von Veltheim
um 1906 erbaut von Fürst Wilhelm zu Putbus auf der Insel Rügen an der Ostseeküste.
Die Wohnvilla mit Fachwerkgiebel wurde als Beamtenwohnung errichtet. Spätere Besitzerin war Viktoria von Veltheim, dritte Tochter des Fürsten Wilhelm zu Putbus (1833-1907). Ihr Sohn Malte Ludolph von Veltheim übernahm 1934 die Nachfolge im Hause Putbus.
„Villa Schulenburg“
1906/1907 erbaut als Jugendstilvilla vom fürstlichen Baumeister Martin Heinemann zur eigenen Nutzung.
1919 erworben von den Geschwistern von Platen. Ab 1923 bewohnt von Dorothea von der Schulenburg, geborene von Platen, mit ihrem Gatten Graf Gebhardt von der Schulenburg. 1952 Zwangsräumung für die Staatssicherheit (Kreis Putbus). Ab 1955 genutzt als Mehrfamilienhaus. 1998 Restitution. 2003 Besitzerwechsel und denkmalgerechte Sanierung.
Postamt
1897-1898 erbaut vom fürstlichen Baumeister Martin Heinemann.
Der Neorenaissance-Bau wurde im Auftrag der Deutschen Reichspost auf dem Gelände der ehemaligen fürstlichen Zuckerfabrik Putbus errichtet und ab dem 1. Oktober 1898 bezogen. Zuvor war die Post am „oberen Markt“ (Gemeindeamt, heutiges Rathaus) und in der Vergangenheit an verschiedenen Standorten in Putbus untergebracht. Das Gebäude in der Marienstraße ging 1925 an den Postfiskus über und ist bis 2000 als Postamt genutzt worden.
Pflegetipps für Häuserschilder
Liebe Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, sollten Sie die Pflege Ihres historischen Häuserschildes gerne selbst übernehmen wollen, senden wir Ihnen auf Wunsch eine Pflegeanleitung zu. Tel.: 038301/889105, E-Mail: petzold@itc-putbus.de.